Projekt BIK für Alle: BIK für Alle berichtet vom Accessibility Club #4 in Berlin

10. November 2016

Am 7. November fand in Berlin die 4. Ausgabe des Accessibility Clubs statt. Der Accessibility Club ist ein Treffen für Webworker, die sich zu Barrierefreiheit und Assistiven Technologien austauschen wollen. Auch BIK-für-Alle-Mitarbeiterin Sonja Weckenmann war mit von der Partie.

In diesem Jahr war Karl Groves zu Gast. Er arbeitet bei der Paciello Group und ist ein international renommierter Barrierefreiheitsexperte. In seinem einleitenden Vortrag "Modern Web Toolsets & The Next Generation of Accessibility Testing Tools" berichtete Groves unter anderem über das von ihm entwickelte Tool "Tenon", das zur Prüfung der Barrierefreiheits in den Entwicklungsablauf integriert werden kann. Job van Achterberg, "Freelance Software Entwickler" aus den Niederlanden gab einen "Lightning Talk" über den Einsatz von Screenreadern.

Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer im Barcamp-Stil über verschiedene Themen, etwa die Frage: "Wie kann ein guter Workflow aussehen?".
Einige Entwickler stellten in dieser Runde fest, dass das Thema Barrierefreiheit oft zu spät an sie herangetragen wird. Auch schon in der Konzeptions- und Designphase müssten die Anforderungen berücksichtigt werden. Außerdem fehlt es häufig an Know-how bei den Beteiligten.

In einer weiteren Session tauschte man sich darüber aus, wie Anbieter stärker auf die Bedeutung des Themas Barrierefreiheit aufmerksam gemacht werden könnten. In der Regel wird Barrierefreiheit von den Auftraggebern nicht gefordert.
Spannend war in diesem Zusammenhang, etwas mehr über die Situation in Österreich zu erfahren. Eine Teilnehmerin berichtete von der aktuellen Rechtslage in ihrem Land. Anfang 2016 sind die Regelungen des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) - nach zehnjähriger Übergangsfrist - in vollem Umfang in Kraft getreten. Es verpflichtet Unternehmen, die Waren, Dienstleistungen und Informationen öffentlich anbieten, zu Barrierefreiheit. Die Entwicklerin bestätigte, dass in Österreich ein Bewustsein hinsichtlich der Bedeutung von Barrierefreiheit spürbar ist. Ob das Gesetz die Ursache oder die Wirkung ist, blieb offen.

Weitere Themen waren unter anderem Dom-Testing, Design-Aspekte von Accessibility und die Zukunft der WCAG.

Wer den Accessibility Club verpasst hat, hat am 10. November in Nürnberg mit dem Accessibility Club #5 noch einmal die Möglichkeit, teilzunehmen. Die Veranstaltung wurde von Joschi Kuphal (Tollwerk) und Stefan Judis (Contentful) auf Unkostenbasis organisiert.

Weitere Informationen zur Barrierefreiheit im Web bietet das Projekt BIK für Alle.